Cyber Resilience Act: Orientierung für mittelständische Hersteller und warum Produktsicherheit jetzt Chefsache ist
Der Cyber Resilience Act verändert die Regeln für alle Unternehmen, die digitale Produkte entwickeln oder bereitstellen. Erstmals schreibt die EU verbindliche Sicherheitsanforderungen über den gesamten Produktlebenszyklus vor mit klaren Pflichten, Nachweisen und hohen Strafen. Damit wird Produktsicherheit nicht nur ein technisches Thema. Sondern ein Führungs- und Verantwortungsthema für mittelständische Hersteller. In diesem Beitrag geht es darum, was der CRA wirklich bedeutet, wo Unsicherheit entsteht und wie Führungsteams Orientierung und Steuerbarkeit gewinnen.
Warum der Cyber Resilience Act die Industrie verändert
Ab 2025/2026 müssen Unternehmen nachweisen, dass ihre Produkte:
  • secure by design entwickelt wurden,
  • regelmäßig aktualisiert und überwacht werden,
  • Schwachstellen innerhalb von 24 Stunden gemeldet werden,
  • eine Software-Bill-Of-Materials (SBOM) besitzen,
  • und über den gesamten Lebenszyklus dokumentiert wurden.
Wer das nicht schafft, riskiert:
  • Strafen bis 15 Mio. € oder 2,5 % vom Jahresumsatz,
  • Marktrücknahmen,
  • Vertragsverluste mit OEMs,
  • Vertrauensschäden bei Kunden.
Für den Mittelstand heißt das: Produktsicherheit wird zum Vertrauens- und Wettbewerbsfaktor.
Was der CRA konkret verlangt – in Business-Sprache
Statt Technik geht es um drei Kernaufgaben für die Führung:
Verantwortung & Governance
Wer trägt die Verantwortung für Product Security? Wie wird entschieden? Wie laufen Meldungen?
Transparenz über Komponenten
Welche Software steckt im Produkt? Welche Lieferanten? Welche Abhängigkeiten?
Nachweise über den Lebenszyklus
Wie wurde entwickelt, getestet, ausgerollt, aktualisiert? Wie sind Schwachstellen dokumentiert?
Der CRA verlangt nicht „mehr Security“. Er verlangt Nachvollziehbarkeit, Transparenz und Vertrauen.
Wo Mittelständler heute feststecken
In Gesprächen mit Herstellern, Maschinenbauern und Digital-Teams tauchen immer dieselben Unsicherheiten auf:
  • „Fallen unsere Produkte wirklich unter den CRA?“
  • „Wie wird unser Entwicklungsprozess betroffen?“
  • „Was bedeutet SBOM praktisch?“
  • „Wie organisieren wir Updates & Patches?“
  • „Müssen wir alles neu dokumentieren?“
  • „Was kostet das – und wer macht das?
Die größte Schwierigkeit ist nicht der CRA selbst, sondern die Orientierung im Übergang von ‚Software bauen‘ zu ‚Security by Design steuern‘.
Warum der CRA ein Vertrauensvorteil sein kann
Unternehmen, die früh strukturiert arbeiten, gewinnen:
klaren Marktzugang
höhere Vertrauenswürdigkeit bei Kunden
geringere Haftungsrisiken
bessere Lieferketten-Akzeptanz
einfachere Zusammenarbeit mit OEMs und Prüfern
Der CRA ist kein Hemmnis, er ist der Rahmen, der Produktsicherheit messbar und steuerbar macht.
Die fünf Schritte, die Führungsteams jetzt brauchen
Ohne Komplexität, ohne Tool-Overload – dafür mit Orientierung.
Diese fünf Schritte reichen aus, um Steuerbarkeit herzustellen.
01
Relevanz & Scope klären
Welche Produkte, Versionen und Komponenten fallen unter den CRA? Welche Risiken entstehen dadurch?
02
Product-Security-Governance definieren
Wer hat welche Rolle? Welche Entscheidungen sind kritisch? Wie läuft eine 24h-Meldung ab?
03
SBOM & Transparenz herstellen
Welche Komponenten sind im Einsatz? Woher kommen sie? Welche Risiken hängen daran?
04
Entwicklungs- & Update-Prozesse anpassen
Security by Design, Schwachstellenmanagement, Tests, Patch-Management.
05
Nachweise und Dokumentation strukturieren
Auditfest. Wiederholbar. Prüffähig. Ohne zusätzliche Bürokratie – mit klaren Strukturen.
Der wichtigste Punkt: Der CRA ist kein Technikthema
Der CRA verlangt:
  • klare Entscheidungen
  • klare Verantwortlichkeiten
  • klare Prioritäten
  • klare Nachweise
Das ist Führung, nicht Technik.
Ohne Governance wird der CRA zum Overload. Mit Governance wird er zu einem Wettbewerbsvorteil.
Was das für Ihr Unternehmen bedeutet
Wenn Ihr Unternehmen digitale Produkte herstellt oder Software integriert, benötigen Sie jetzt:
  • Klarheit über Scope, Risiken und Pflichten
  • Transparenz über Komponenten & Lieferanten
  • Steuerbarkeit über den gesamten Produktlebenszyklus
  • Entlastung für Engineering- & Security-Teams
  • Vertrauenswürdigkeit gegenüber Kunden und OEMs
Der CRA zwingt Unternehmen zu mehr Struktur aber genau diese Struktur schafft Vertrauen, Sicherheit und Orientierung.
Fazit
Der Cyber Resilience Act ist kein weiterer Regulierungsblock. Er ist der neue Qualitätsstandard für digitale Produkte im Mittelstand. Führungsteams, die den CRA mit Klarheit angehen, gewinnen nicht nur Sicherheit, sondern Business-Vorteile durch Transparenz, Vertrauen und steuerbare Prozesse.
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